Studienauftrag Thüringenhaus

Online-Bericht von Fabio Vonarburg in der Solothurner Zeitung vom 16. Januar 2025:

 

Der Innenhof wird neu ein Ort für alle: Die Pläne für den Wiederaufbau der Gebäude beim Riedholzplatz werden konkreter

 

Vor bald drei Jahren brannte das Alters- und Pflegeheim Thüringenhaus. Jetzt wurde das Siegerprojekt der Öffentlichkeit vorgestellt.

 

Das Datum ist vielen in Solothurn in Erinnerung geblieben. Am Abend des 7. März 2022 brannte das Alters- und Pflegeheim Thüringenhaus in der Solothurner Altstadt. Der Ursprung war ein Kabelbrand in der Wand eines Badezimmers. Seither prägt eine Brandruine das Bild des Riedholzplatzes.

 

Der Wiederaufbau des betroffenen Gebäudeensembles rückt nun aber einen bedeutenden Schritt näher. Am Dienstagabend stellte die Bürgergemeinde Solothurn in der Jugendherberge der Öffentlichkeit das Siegerprojekt vor. Die Aufgabe lautete, dass zerstörte Gebäude so wieder aufzubauen, «dass das Ensemble wieder komplettiert und neu für Alterswohnungen mit passenden Dienstleistungen genutzt werden kann».

 

Das Beurteilungsgremium hat sich letztlich einstimmig für das Projekt des Architekturbüros Luna Productions aus Deitingen entschieden. Dieses wird nun abschliessend ausgearbeitet und umgesetzt. Im Idealfall ziehen die ersten Mieter im Sommer 2027 ein, sagte Sergio Wyniger, Präsident der Bürgergemeinde Solothurn. Frühling 2028 sei aber realistischer, ergänzte er.

 

Es war Pius Flury, Mitglied der Jury, der das Siegerprojekt den rund 70 Interessierten vorstellte. Dieses fällt im Vergleich zu den anderen eingereichten Projekten mit einigen Besonderheiten auf. Zu nennen ist dabei die Zahl der Wohnungen. 24 werden entstehen und damit einige mehr als die anderen Projekte, die zur Auswahl standen. Diese sahen zwischen 19 und 22 Wohnungen vor.

 

«Das hat mit der Aufstockung zu tun», erklärte Pius Flury. Denn durch die Erhöhung und Verschiebung des Dachfirstes nach Osten entsteht auf der Seite Bastionweg neu eine Dreigeschossigkeit. Bislang war das Gebäude auf dieser Seite zweigeschossig.

 

Das sei eine gescheite Lösung, würdigte Flury. Denn so würden künftig die Häuser analog dem Geländeverlauf steigen. Bislang habe sich das angrenzende Haus wie vor dem Riedholzturm verneigt. Die sei nicht nötig, so Flury. «Der Turm ist mächtig genug.»

 

Richtung Innenhof soll es Balkone geben

 

Eine weitere massgebliche Änderung im Vergleich zu vorher ist die Öffnung des Innenhofs für die Öffentlichkeit. Dieser war früher Teil des Alters- und Pflegeheims Thüringenhaus. Damit in diesen auch eine Lebendigkeit einkehrt, hatten die Planer die Idee, dass die Wohnungen in Richtung Hof einen Balkon erhalten. Zudem ist im Erdgeschoss ein Café vorgesehen.

 

«Mit der öffentlichen Erschliessung des Riedholzturmes durch das Öffnen des Hofes entsteht ein Mehrwert für die Bevölkerung und die Touristen mit einer neu erschlossenen Sehenswürdigkeit», würdigt die Jury das Projekt im Bericht.

 

Die neue Zugänglichkeit des Hofs löste aber auch Fragen aus. So fragte ein Anwohner, ob dieser in der Nacht abgeschlossen werde. Ein Tor sei nicht vorgesehen, sagte Sergio Wyniger.

 

Eine andere Frage betraf den historischen Riedholzturm, den nördlichen Eckpfeiler der Solothurner Altstadt. Was passiert mit diesem? «Hierzu gab es unterschiedliche Vorstellungen», berichtete Wyniger. Das siegreiche Architekturbüro Luna Productions schlägt vor, dass der Riedholzturm nicht gross verändert werde. «Es wird Besichtigungen geben und in Ausnahmefällen Anlässe.»

 

Wir freuen uns auf das Projekt, hielt der Präsident der Bürgergemeinde zum Schluss der Veranstaltung fest. «Wir sind überzeugt, dass dieses einen Beitrag für die Aufwertung unserer wunderschönen Stadt leistet», so Sergio Wyniger.

 

Der Schlussbericht des Beurteilungsgremiums kann hier heruntergeladen werden.

Der Zeitungsartikel kann hier heruntergeladen werden.