Online-Bericht von Judith Frei in der Solothurner Zeitung vom 18. Januar 2025:
Die Mitte der Bürgergemeinde Solothurn nominiert Sergio Wyniger: «Es ist wichtig, dass ein erfahrener Mann die Geschäfte
weiterführt»
Seit 2009 ist Sergio Wyniger Präsident der Bürgergemeinde Solothurn. Am 29. Juni strebt er seine vierte Wiederwahl an. Für einmal sieht er sich Konkurrenz gegenüber.
Lange ist es her, dass sich die Mitte, früher CVP, getroffen hat, um ihren Kandidaten für die Wahl des Bürgerpräsidiums zu nominieren. Zuletzt war dies im Jahr 2009 der Fall, als der damalige Bürgerschreiber Sergio Wyniger als Kandidat auserkoren wurde. Dieser setzte sich dann in der Wahl gegen den FDP-Mann Claude Tschanz durch.
Seither gab es immer stille Wahlen. Mit anderen Worten: Sergio Wyniger wurde dreimal in seinem Amt bestätigt, ohne dass die Mitte Wahlkampf betreiben musste. «Jetzt ist es aber nötig geworden, dass wir das wieder machen», sagt Bürgerrat Daniel Lisibach zur Begrüssung im Bürgerratskeller. Denn FDP-Bürgerrat Matthias Wälti fordert den amtierenden Bürgergemeindepräsidenten Sergio Wyniger heraus.
Nun muss der 62-jährige Sergio Wyniger kurz vor seiner Pension doch noch Wahlkampf machen. Er will die kommende Zeit nützen, die Projekte der Bürgergemeinde bekannter zu machen. Wenn man mehr über seine Person erfahren wolle, könne man seine Website besuchen.
Wyniger arbeitet seit Ende der 1980er-Jahre für die Bürgergemeinde. Zuerst als Bürgerschreiber. In den letzten 13 Jahren als Präsident, was er immer noch mit Herzblut mache, versicherte er an der Versammlung. Auch wenn die Arbeit immer schwieriger werde. So müsse sich die Bürgergemeinde in verschiedenen Bereichen unterschiedlich gelagerten Problemen stellen. Vom Fachkräftemangel im Bereich Pflege über den Klimawandel im Bereich Forstwirtschaft bis hin zum Weingut, bei dem er auch einige Herausforderungen aufzählte.
Erfahrener Mann für schwierige Zeiten
Er habe vor, sich noch bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2027 voll und ganz für seine Gemeinde einzusetzen. Die Legislatur will er nicht zu Ende machen, «aber in zwei Jahren kann noch viel passieren», sagte er zur Versammlung.
Im Publikum war auch sein Vorgänger Christoph Oetterli. «Ich habe das Gefühl, dass das Amt in den vergangenen Jahren immer schwieriger geworden ist», sagte er. «Es ist wichtig, dass in dieser schwierigen Zeit ein erfahrener Mann wie Wyniger die Geschäfte weiterführt.»
«Ich verstehe nicht, warum gewisse Kreise sagen, die Bürgergemeinde habe Probleme», sagt Lisibach. So wie dies etwa Michael Hug, ehemaliges FDP Stadt Solothurn Vorstandsmitglied, tat. In einem Leserbrief in dieser Zeitung schrieb er, dass es Missstände innerhalb der Bürgergemeinde gebe. «Matthias Wälti muss gewichtige Gründe dafür (für seine Kandidatur, Anmerkung der Redaktion) haben, wenn er sich nach 20 Jahren als Insider zu diesem Schritt entschliesst.»
Auch Pascal Walter, Co-Präsident der Mitte Stadt Solothurn, ist über diese Anspielungen irritiert. Er wisse nicht, was in der Bürgergemeinde schlecht laufen solle. Ausserdem habe die FDP eine Mehrheit im Bürgerrat und damit genügend Einfluss, um das Heft in die Hand zu nehmen.
Dieser Zeitungsartikel vom 18.01.2025 sowie die beiden Artikel zum Thema vom 05.06.2024 und 14.06.2024 können heruntergeladen werden.